— Technische Dokumentation —
In diesem endlosen Universum, sind wir nicht mit einem Kompass oder einer Landkarte geboren. Wir navigieren durch das Unbekannte, indem wir unsere eigenen Wege schlagen und Karten erstellen während wir gehen. Erst wenn wir auf unseren Weg zurückblicken, können wir sehen, ob die Karte ans Ziel geführt hat.
Die urprünglichen Wurzeln des Tarot kommen nicht von der Wahrsagerei. Die Wahrsagerei wurde später als sekundärzweck erfunden und ist nichts als eine moderne Pseudowissenschaft.
Ursprünglich dienten Tarotkarten als Werkzeug zur Selbstreflexion und zur Erkundung des Unbekannten. Ihre symbolischen Darstellungen bieten Orientierung für den unerfahrenen Geist und ermöglichen Einblicke in spirituelle Themen, die bisher unerforscht blieben. Als Referenzbuch inspirieren sie dazu, eigene Erfahrungen zu machen, denn ohne Erfahrung gibt es keine wahre Weisheit. Also die Karten sind nichts anderes als eine Sammlung von Symboliken, die dem interessierten und wachen Geist inspirieren, sich um Laufe des Lebens durch sorgfältige erschließung neuer Erfahrung auf eine höhere Ebene der Wahrnehmung zu befördern.
Das Tarot wurzelt im ägyptischen Buch des Thot. Seine Ideen wurden von Kulturen wie der jüdischen Kabbala, dem asiatischen I-Ging und der hinduistischen Chakrenlehre aufgegriffen. Es ist eine universelle symbolische Sprache, die uns Wege zur Bewusstseinsentwicklung zeigt, die jeder selbst nur durch eigene Erfahrungen beschreiten kann.
Das Tarot is eine Sammlung von Wegweisern, die versuchen uns anhand ihrer Symbolik einen sinnvollen Einstieg in das Unbekannte zu geben. Jedoch können die Karten nur den Fokus ausrichten. Entscheiden, welche Richtungen wir durchleben und ergründen, müssen wir selbst.
Das Bewusstsein eines jeden Menschen, durchwandert zu seiner Lebzeit eine Transmutation in dem durch das Erlangen von ganzheitlichen Erfahrungen die Verbindung des äußeren Kosmos durch den Körper mit dem inneren Kosmos des Bewusstseins vollzogen wird.
Um das zu erreichen, muss das Bewusstsein in das Unbekannte navigiert werden. Dort wird durch die körperliche Präsenz dem Moment der Erfahrung allumfassend beigewohnt, womit eine bisher unbekannte Verbindung geprägt werden kann.
Die 4 Ässer im Tarot symbolisieren eine Aufforderung zum ergründen des Unbekannten mithilfe der 4 magischen Werkzeuge: Schwert, Kelch, Stab und Münze.
Das unbekannte ist symbolisiert durch die Wolke. Die Wolke kann äußerlich gesehen werden, aber man kann nicht in die Wolke hineinschauen. Die Hand symbolisiert die Erfahrung in einem Moment voller Präsenz und streckt uns ein magisches Werkzeug entgegen, um es zu greifen.
Durch die bewusste Anwendung des Werkzeugs wird eine ganzheitliche Verbindung zwischen äußerem Kosmos durch den Körper mit innerem Kosmos vollzogen. Dadurch zieht die Hand ersteinmal in die Wolke hinein, bevor danach erst im Bewusstsein erahnt werden kann, was in ihr vor sich geht.
Das Unbekannte hat im Tarot 4 elementare Dimensionen, die mit den 4 magischen Werkzeugen Schwert, Kelch, Stab und Münze ergründet werden. Die 4 magischen Werkzeuge symbolisieren die 4 grundlegenden kosmischen Elemente des Spirituellen: Luft, Wasser, Feuer und Erde.
Durch das umfassende Ergründen des Unbekannten mithilfe der 4 magischen Werkzeuge, erlangt der Geist magische Sicht und erhebt sich. Dies ist durch den 5-zackigen Stern dargestellt, der die 4 dimensionen des Unbekannten verbindet, woraus sich die magische Sicht erhebt. Der erhobene Geist ist befähigt zu besonders tiefgreifender bewusster Verbindung mit den Prozessen des Universums.
Genau wie die Tarotkarten selbst, sind jegliche Darstellungen von Informationen als Bild, Ton oder Schrift mit der gleichen Limitation versehen: Egal wie realistisch oder vollständig eine Darstellung erscheint, sie kann niemals den allumfassenden Moment der körperlichen Präsenz vollkommen ersetzen. Die Darstellung ist und bleibt ein materielles Abbild, was so angelegt ist, dass es allumfassend erscheint, aber die Präsenz niemals vollkommen ersetzen kann.
Seit den letzten Jahrzehnten ermöglichen neue technologische Darstellungsformen wie Bildschirme eine dauerhafte Präsenz von ultra-hochaufgelösten audio- und photo-realistischen Informationen, die ohne Limitation jeder Zeit wiedergegeben werden können. Egal welchen Detailheitsgrad diese Maschienen überschreiten, auch diese Darstellungsformen unterliegen dem Gesetz, dass sie nur als Wegweiser für das Erlangen von ganzheitlichen Erfahrungen durch den eigenen Körper selbst dienen können.
Eine Erfahrung auf einem Bildschirm kann mittels Bild und Ton sehr real dargestellt werden. Aber es ist und bleibt eine Repräsentation und kann niemals die eigentliche Präsenz des dargestellten vollständig ersetzen. Das Verbinden des äußeren Kosmos durch den Körper mit dem inneren Kosmos des Bewusstseins kann nur durch die körperliche Präsenz im allumfassenden Moment erfolgen. Dort werden von der magischen Sicht alle Sinne ergriffen, nicht nur Bild und Ton.
Das Ace of Screens ist das 5. Ass im Tarot. Es wurde neu erschaffen durch eine Umordnung der Symbolik der bestehenden Ässer des Tarot.
Im originalen Ass, streckt die Hand das Werkzeug entgegen und fordert somit auf das Unbekannte in der Wolke selbstständig zu ergründen. Indem das Werkzeug ergriffen und angewandt wird, wird die Wolke durchschritten, ein Teil des Unbekannten wird gelüftet und für das Bewusstsein sichtbar gemacht. Es wurde die Münze gewählt, da diese im Tarot eine tiefgründige körperliche und bewusste Verbindung zum Universum symbolisiert und den Vorgang der Erhebung der magischen Sicht durch den Stern selbst verkörpert.
Im Ace of Screens werden die Hand, die Wolke und die Münze umgeordnet und das materielle Abbild kommt neu hinzu. Das materielle Abbild trennt das magische Werkzeug und die Wolke von der Erfahrung, indem die Hand das Display – und nicht mehr das Werkzeug berührt. Jedoch wird der Stern nicht auf dem Display dargestellt, da das Abbild nicht alle Sinne ergreifen kann und somit niemals eine ganzheitliche Erfahrung durch den eigenen Körper selbst ersetzen kann. Wie die Tarotkarte selbst, kann das Abbild nur als Wegweiser zur vollständigen körperlichen Erfahrung dienen.
Die Tarotässer richten unsere Aufmerksamkeit auf das Unbekannte und die direkten Erfahrungen mit den 4 kosmischen Elementen, um es zu durchwandern. Im Gegensatz dazu beschreibt das Ace of Screens das »Anti-Element«, eine Erfahrung mit einer materiellen Repräsentation, die z.B. über die audiovisuellen Signale eines Bildschirms ausgestrahlt wird. Das materielle Abbild kann die direkte Erfahrung des Dargestellten nur unvollständig wiedergeben, aber durch eine hohe Präzision und technologische Exaktheit den Anschein von Vollständigkeit erwecken. Dadurch, dass das materielle Abbild die direkte Erfahrung nicht vollständig wiedergeben kann vollführt unser Unterbewusstsein eine mentale Simulation, die alle Aspekte des vollständigen Moments beinhaltet, die die Sinne vom materiellen Abbild nicht ergreifen können.
Im Ace of Screens ist das durch die Abtrennung von (1) dem Unbekannten und (2) dem magischen Werkzeug von (3) der Erfahrung durch (4) das materielle Abbild dargestellt. Wenn man simulierte Erfahrung vom materiellen Abbild ableitet, entsteht ein Problem auf eine esoterische Weise.
Da der menschliche Geist alle mentalen Bilder oder simulierten Erfahrungen aus Erinnerungen erschafft, müssen diese ersteinmal durch körperliche Erfahrungen im Laufe des Lebens erworben werden. Diese Einschränkung behindert die Erforschung des Unbekannten über reine mentale Simulation, da man nur mental simulieren kann, was man zuvor körperlich erlebt hat. Die simulierte Erfahrung, die scheinbar die Grenze zum Unbekannten überschreitet, bleibt ein Rätsel, bis die Erfahrung selbst durch die körperliche Präsenz im allumfassenden Moment geprägt wurde.
Somit besteht für den Jenigen, der sich nicht über die Limitation von repräsentativen Abbildern bewusst ist eine Verwechslungsgefahr zwischen: »etwas im allumfassenden Moment körperlich zu durchleben« und »etwas auf einem Bildschirm durch Darstellungen von Bild und Ton mental zu simulieren«. Es besteht die Gefahr, dass das Unbekannte, dadurch dass es noch nicht gesehen werden kann, irrtümlich zugeordnet wird.
Das Ace of Screens symbolisiert 4 mögliche Zustände, die das Vorhandensein von erweitertem Bewusstsein über das Abbild und direkte Erfahrung mit dem Dargestellten betreffen.
Das erweiterte Bewusstsein (X) über das Abbild bezeichnet die Kenntnis, dass jegliche Darstellungen von Informationen mit Bild, Ton, Schrift oder Bildschirmen der Limitation ausgesetzt sind, niemals den allumfassenden Moment der körperlichen Präsenz vollkommen ersetzen zu können.
Die direkte Erfahrung (Y) mit dem Dargestellten bezeichnet den Umstand, ob das »im materiellen Abbild Dargestellte« im Moment der allumfassenden körperlichen Präsenz in der Vergangenheit bereits einmal erlebt wurde.
Zustand (1)
Das Bewusstsein über die mentale Simulation ist nicht vorhanden. Das Dargestellte wurde noch nie direkt erfahren. Die mentale Simulation, die scheinbar die Grenze zum Unbekannten überschreitet, wird möglicherweise mit einem körperlich allumfassend durchlebten Moment verwechselt und das Unbekannte wird irrtümlich zugeordnet.
Zustand (2)
Es existiert kein Bewusstsein über die ausgeführte mentale Simulation. Die Erfahrung mit dem Dargestellten ist vorhanden und wurde im Moment der allumfassenden körperlichen Präsenz bereits im Bewusstsein geprägt. Die mentale Simulation im Unterbewusstsein überschreitet nicht die Grenze zum Unbekannten. Das Bild aktiviert Erinnerungen an den körperlich durchlebten Moment.
Zustand (3)
Das Bewusstsein über die mentale Simulation ist ausgebildet. Die Erfahrung mit dem Dargestellten ist vorhanden und wurde im Moment der allumfassenden körperlichen Präsenz bereits im Bewusstsein geprägt. Das Bild dient als Erinnerung an diesen Moment und die mentale Simulation aktiviert den Körper dementsprechend.
Zustand (4)
Das Bewusstsein über die mentale Simulation ist ausgebildet. Gleichzeitig ist man sich bewusst, dass man das Dargestellte noch nie direkt erfahren hat. Die mentale Simulation, die scheinbar die Grenze zum Unbekannten überschreitet, bleibt bewusst ein Rätsel. Das Bild kann als Wegweiser genutzt werden, um einen Moment allumfassend körperlich zu durchleben.